John Wesley
Eine der wichtigsten Gestalten der neueren Kirchengeschichte war der anglikanische Pfarrer und Begründer der methodistischen Bewegung, John Wesley. Nicht nur der Kreis der methodistischen Kirchen verdankt seinem Wirken sehr viel, sondern so unterschiedliche Strömungen wie die ökumenische Bewegung, die evangelistische Bewegung des 19. und 20. Jahrhunderts und teilweise auch die Pfingstbewegung. Er wurde am 17.6.1703 in einem anglikanischen Pfarrhaus geboren. Zunächst verlief seine Laufbahn ganz in den Bahnen eines zukünftigen Geistlichen der Kirche von England. Allerdings zeichnete er sich schon als Student durch eine besondere geistliche Disziplin und durch soziales Engagement aus. Aber erst im Alter von 35 Jahren, nach der Erfahrung schmerzlichen Versagens als Missionar in Amerika, kam der Durchbruch für sein künftiges Wirken. In einer besonderen Stunde erlebte er die Wahrheit der reformatorischen Botschaft von Rechtfertigung allein aus Glauben und aus Gnaden für sich ganz persönlich. Das trieb ihn dazu, diese Botschaft gerade auch solchen Menschen zu verkünden, die von der Kirche nicht erreicht wurden. Er begann auf öffentlichen Plätzen unter freiem Himmel zu predigen.
Drei Merkmale waren Kennzeichen seines Wirkens:
- John Wesley sammelte die Menschen, die von seiner Verkündigung angesprochen wurden, in Seelsorgegruppen und Gemeinschaften, in denen Glaubende und Suchende einander begleiteten. Dies sollte nicht eine neue Kirchengründung werden, sondern in ökumenischer Weite geschehen.
- Er sah Gottes Heilshandeln nicht nur in der Rechtfertigung, d.h. der gnädigen Annahme durch Gott und der Vergebung der Sünden, sondern auch in der Heiligung, also der Gestaltung eines Lebens durch Gottes Gnade.
- Er hielt die soziale Verpflichtung für eine Grunddimension des Christseins und setzte sich Zeit seines Lebens für die Armen ein.
Der Zusammenklang dieser Merkmale gab seiner Theologie ihr eigenes Profil und ist die Ursache für ihre weltweite und andauernde Wirkung. John Wesley starb am 2. März 1791.