Hospizlicher Dienst

Als ich im Sommer 1998 die Arbeit mit Älteren in der Gemeinde übernahm, wurde mir schnell klar, dass ich auch an einer Qualifizierung zur Hospizbegleiterin teilnehmen sollte; das hieß dann, Menschen bis zum Ende ihres Lebens zu begleiten.

Logo des Hospiz-Dienstes: Aufgehaltene Hand mit dem Text Dieses Engagement ist inzwischen zu einem Dienst geworden, der mich reich beschenkt. Als erstes empfinde ich es als ein großes Geschenk, dass fremde Menschen mir vertrauen. Sie öffnen mir ihr Haus, ihr Leben, ihr Herz. Ich lerne viel von den Sterbenden. „Jeder der geht, belehrt uns ein wenig über uns selber. Kostbarster Unterricht an den Sterbebetten“ - hat die Dichterin Hilde Domin einmal geschrieben. Die Begleitung lehrt mich Wichtiges über meine eigene Endlichkeit. Ich lerne zu sterben, damit ich bewusster leben kann. Ich lerne das Loslassen in einzelnen Schritten bis hin zum Loslassen des Lebens im letzten Atemzug.

Mehrmals durfte ich schon gläubige Menschen begleiten. Beim Singen der Glaubenslieder schwingen unsere Seelen im gleichen Takt, das ist ein besonderes Genschenk. Ganz wichtig ist mir auch der Kontakt zu den pflegenden Angehörigen. Da werden viele Grenzen überwunden. Ich komme als ein Mensch, der ihnen Gottes Nähe und Liebe bringt. Ich erlebe mich von Gott begleitet - so kann auch ich die Menschen begleiten. Meine letzte fast ein Jahr dauernde Begleitung war sogar eine Begegnung im Sinne der Abrahamistischen Ökumene: die Pflegende war eine Muslimin.

Ich arbeite mit im Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst (AHPB) „Die Quelle“ in Bad Soden. Wir sind zur Verschwiegenheit verpflichtet, erfahren selbst aber Stärkung und Begleitung in der Supervision, wo unser Erleben zur Sprache kommen kann. Unterstützung durch die Gemeinde erfahre ich durch eure Fürbitte. Vielen Dank dafür.

Gudrun Kunstmann

 

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